Für Interessierte zur Kenntnis

Vorgeschichte der Führungsausbildung PSNV in Baden-Württemberg: 

Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten haben aus langer Erfahrung mit großen Schadenslagen Führungssysteme entwickelt, um ihre Einsatzkräfte zielgerichtet und effektiv in den Einsatz zu bringen. Um dies zu gewährleisten, entstanden ständig aktualisierte Dienstvorschriften (z.B. FDV 100) und immer wieder weiter entwickelte Führungsseminare an den Schulen der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS).
Auch den PSNV-Systemen war von Beginn an klar, dass die psychosoziale Notfallversorgung Führungsstrukturen, Führungsmittel und ausgebildetes Führungspersonal für den Einsatz bei großen Schadenslagen benötigt. Evident war den Verantwortlichen der PSNV von Anfang an ebenfalls, dass die PSNV als Bestandteil des Katastrophenschutzes bei großen Schadenslagen nur in enger Zusammenarbeit mit den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) ihren Dienst wahrnehmen kann und muss.

Entstehung der Führungsausbildung PSNV in Baden-Württemberg

Auf Initiative der nur wenige Jahre zuvor gegründeten „Landesarbeitsgemeinschaft zur Unterstützung der Notfallseelsorge“ (LAG), trafen sich 2004 Vertreter großer PSNV-Systeme des DRK und der Kirchen, um eine Rahmenempfehlung für den Einsatz der Krisenintervention und der Notfallseelsorge bei großen Schadenslagen zur erarbeiten. Die Erfahrungen der Großschadensereignisse von Ramstein (Flugshow 1988), Eschede (ICE-Unglück, 1998) und Überlingen (Flugzeugzusammenstoß, 2002) prägten diese Rahmenempfehlung nachhaltig. Nach vielen Gesprächen wurde 2008 das Ausbildungskonzept für Führungskräfte in Kriseninterventionsteams und Notfallseelsorgesysteme erstellt und die ersten Kurse durchgeführt. Diese Ausbildung umfasste den Basiskurs „Führen im Einsatz I – Grundlagen“; den Aufbaukurs „Führen im Einsatz II – lokale Großschadenslage“ und den Aufbaukurs „Führen im Einsatz III – Mitarbeit in Stäben“. Während die Kurse „Führen im Einsatz I und II“ von Ausbildern der Landesschule des DRK Württemberg in Pfalzgrafenweiler durchgeführt wurden, wurde der Kurs „Führen im Einsatz III – Mitarbeit in Stäben“ durch ein gemeinsames Ausbildungsteam der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal, der Landesschule des DRK in Pfalzgrafenweiler und Ausbildern der Kirchen 2008 bis 2012 durchgeführt.


Hinweis:
Die Abschlüsse dieser Ausbildungslehrgänge haben bis zum 31.12.2020 eine befristete Besitzstandwahrung.

Die heutigen Anforderungen in der PSNV machen bundesweit eine Harmonisierung aller entsprechenden Führungslehrgänge u. a. auch wegen möglicher Länder-übergreifender Einsatzlagen (Terror- u. Katastrophenlagen) erforderlich. Deshalb ist es notwendig, dass die sog. Besitzständler bei Bedarf den Lehrgang zum Leiter-PSNV/Fachberater-PSNV ggf. an der Landesfeuerwehrschule oder der DRK-Landesschule bis zum 31.12.2020 nachholen.


Entwicklung bundesweiter Standards für die Ausbildung von Führungskräften PSNV
Nach Abschluss der Konsensus-Konferenz 2007 – 2010 erhielt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) den Auftrag, bundesweite Mindeststandards für die Ausbildung von Führungskräften PSNV zu erarbeiten. Durch eine Arbeitsgruppe des BBK wurden diese Grundstandards formuliert und im Herbst 2014 erstmals an der Akademie für Krisenmanagement, Notfallnachsorge und Zivilschutz (AKNZ) in Ahrweiler eine Seminar „Train the Trainer“ für Ausbilder für Führungskräfte PSNV angeboten.

Im Juli 2015 beschloss der Landesbeirat für Katastrophenschutz im Innenministerium des Landes Baden-Württemberg die bundesweiten Standards des BBK und der AKNZ für die Führungsausbildung PSNV umzusetzen. Ein gemeinsames Landeslehrteam PSNV (mit Vertretern des DRK, der Landesfeuerwehrschule und der Kirchen) wurde beauftragt, eine Organisationen übergreifende Ausbildung auszuarbeiten und durchzuführen.

Im Dezember 2015 wurde der erste Lehrgang „Leiter-PSNV/Fachberater-PSNV“ durch das o.g. Ausbildungsteam an der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal durchgeführt. Alle Lehrgänge zum „Leiter-PSNV/Fachberater-PSNV“ in Deutschland wurden im Auftrag des Bundesinnenministeriums von der Universität Jena mit aktiver Begleitung durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) wie auch der AKNZ (Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz) intensiv evaluiert. In einem abschließenden Bundesländer-Vergleich, konnte festgestellt werden, dass die PSNV-Führungskräftequalifizierung in Baden-Württemberg den Spitzenplatz unter den Bundesländern erreicht hat.